Die Geschichte von Max:
Am 8. Mai 2016 habe ich im Auftrag von Jägerhunde e.V. Max im Weserbergland von seiner vorherigen Familie abgeholt. Zu der Zeit war der Dackel in einem ausgesprochen erbärmlichen Zustand.
Am gleichen Tag noch habe ich den Hund mit nach Hause nach Ostfriesland genommen und nach einer Nacht auf die Pflegestelle Jägerhunde e.V. zur Familie Meinders gebracht.
Da ich zu diesem Zeitpunkt aus beruflichen Gründen keinen eigenen Hund halten konnte, - ich fuhr im zwei bis dreiwöchigen Rhythmus zur See, wollte ich mich aber zumindest für Jagdhunde im Tierschutz einbringen. Mit Kathrin Meinders, der zweiten Vorsitzenden von Jägerhunde e.V., hatte ich die Vereinbarung getroffen, je nach Bedarf und Notfällen hier in Ostfriesland zu helfen.
Max wurde auf Grund seines schlechten Zustandes am nächsten Tag beim Tierarzt vorgestellt. Der Befund liest sich aus heutiger Sicht immer noch gruselig.
Mäßiger Ernährungszustand, Muskulatur mäßig ausgeprägt (die Kniescheiben sind bei Bewegung rausgesprungen), verkümmerte Rücken-Keulen- und Brustmuskulatur, Haarausfall an allen 4 Pfoten den hinteren Läufen der Rute den Behängen dem Nasenrücken und um die Augen, Hinweise auf Flohbefall, Milbenkot in den Gehörgängen, intermittierende Lahmheit der Hinteren Gliedmaßen im Trab. Und dies ist nur ein Auszug aus dem Befund.
Die Voraussetzungen um ein tapferer Jagdhund zu werden waren also denkbar ungünstig, grade mit der Einschätzung des Vorbesitzers:“ Ahhh.. Der hat kein Interesse an Wild!“ Grund dieser Einschätzung, der gerade mal 20 Wochen alte Welpe sollte eine Totsuche auf ein Wildschwein machen, zeigte jedoch kein Interesse……
Diese Prognose konnten wir aber nach dem ersten Kontakt mit Wild sehr schnell entkräften. Als Beispiel hat Max zu unserer Verwunderung beim ersten Kontakt mit einem Fuchs an demselben gebeutelt.
Es hatte sich etabliert, dass der Dackel, je nachdem wie meine Einsätze auf See sich gestalteten, 14 Tage oder 3 Wochen bei der Familie Meinders und daraufhin genau solange bei mir war. Diese Wechsel machte der Dackel erstaunlich gut mit, da so wie ich glaube alles cooler und interessanter ist als sein vorheriges Leben. Mittlerweile habe ich Max völlig übernommen, da sich meine berufliche Situation so verändert hat, dass ich Max ohne schlechtes Gewissen behalten kann, sollte es mal eng werden, kann ich immer noch auf Familie Meinders zählen.
Mit der Zeit einer Umstellung der Ernährung und ganz viel Bewegung an der frischen Luft haben aus dem räudigen Dackel einen sehr ansehnlichen kleinen Max gemacht. Überall wo Max mit mir aufgetauchte, hat er am laufenden Band Herzen gebrochen, er hat sich sehr manierlich benommen und war immer sehr interessiert an allem und jedem. Max hat nie Scheu vor Menschen gezeigt, er war eher sehr aufgeschlossen und kontaktfreudig. Einzig alleine bleiben findet der Dackel weiterhin sehr unschön.
Immer wieder hat Max seine jagdliche Passion gezeigt, also wollten wir mal gucken, ob man nicht doch noch einen Jagdhund aus der „runtergekommenen Wurst ohne Interesse an Wild“ machen kann.
Nach einigen sehr informativen Gesprächen mit dem DTK (Deutscher Teckel Klub) war klar was möglich ist und was dafür gemacht werden muss.
Nach einigen Formalitäten war nicht nur der Dackel Mitglied im DTK sondern auch ich. (Da habe ich bis vor einiger Zeit überhaupt gar nicht gerechnet.)
Besonders möchte ich die Ortsgruppen Ihlow und Delbrück erwähnen. Hier habe ich sehr viel lernen können und so den Dackel erfolgreich auf die Prüfungen vorbereiten können.
Max wurde nach der Teilnahme an einer Zuchtschau eine Registrierbescheinigung vom DTK ausgestellt. Diese Bescheinigung hat uns dann erlaubt an Prüfungen im DTK teilzunehmen. Das haben wir dann auch getan und Max hat die Schussfestigkeitsprüfung,
Spurlautprüfung im 1. Preis,
Baueignung BhKf/95 und eine
Schweißprüfung über 1000m /24 Stunden bestanden.
Die Ausbildung und alle Prüfungen haben Max und mich zusammen geschweißt und uns zu einem immer besseren Gespann werden lassen.
Das Gelernte hat Max auch in verschiedenen aktiven Jagd-Situationen anwenden dürfen, sei es bei der Baujagd in Ostfriesland, beim Stöbern vom Stand in Brandenburg oder bei Todsuche von Rehwild.
Bis jetzt war die Übernahme von Max ein absoluter Erfolg für alle Beteiligten und natürlich besonders für unseren Löwen!
Habbo Cramer