- noch dazu ein alter Hund?"... wurde ich gefragt.
Zu viele Hunde warten in Tierheimen und Pflegestellen auf ein neues Zuhause. Dass deren Kapazitäten oftmals ausgelastet sind, spricht für sich. Welpen und junge Hunde haben gute Vermittlungschancen, alte hingegen kaum. Sie gelten als nicht mehr so agil, altersbedingte Erkrankungen werden befürchtet, ebenso der frühe Verlust des neu gewonnenen Begleiters aufgrund der Lebenserwartung.
Alles Sorgen, die uns betreffen. Aber denken wir dabei auch an die alten Hunde? Die nichts von diesen Bedenken wissen, die nichts für ihr Alter können und im Tierheim einer ungewissen Zukunft entgegensehen? Die nicht für sich selbst entscheiden, keinen Einfluss auf ihr Schicksal nehmen können, sondern auf die Gunst des Menschen angewiesen sind. Auch diese Hunde im Tierheim, bewusst abgegeben oder durch unglückliche Umstände dort gelandet, wurden einmal geliebt, haben ihre Treue und ihre Zuneigung dem Menschen entgegengebracht. Nun sitzen sie dort und warten, vielleicht die restliche Zeit ihres Lebens vergeblich.
Uns tun diese Hunde leid, dabei ist es doch an uns selbst zu handeln und einem Hund aus dem Tierschutz ein neues Zuhause zu geben.
Aufgrund meiner Gegebenheiten war es mir möglich, nach Kennenlernen und Sympathie auf beiden Seiten, dem über "Jägerhunde" vermittelten Weimaraner Sugar bei mir ein neues Zuhause zu geben.
Fernab von Großstadt, Lärm, Hektik, vielen Menschen und Hunden auf engem Raum, ruht er in sich selbst. Ein Tagesablauf, der ihm Sicherheit vermittelt, genug Bewegung und Beschäftigung in der freien Natur, kommen seinem Wesen entgegen. Rassetypisch wachsam, aber niemals von sich aus aggressiv gegenüber Mensch oder Tier.
Vom ersten Tag an fielen die Vorteile eines "alten" Hundes auf. Mit Alltagssituationen, als Beispiel Autofahren und alleine bleiben, vertraut, stubenrein und mein Inventar verschonend, war eine absolut problemlose Integration in den Alltag möglich. Alle Abläufe, die bei einem Welpen mit viel Geduld und Zeit noch erlernt werden müssen, waren bei diesem erwachsenen Hund bereits gefestigt. Die Eingewöhnungszeit war sehr kurz, nach ein paar Tagen war er mit dem gegebenen Alltag vertraut, hatte sich eingelebt und blühte positiv auf.
Meine arbeitsbedingte Abwesenheit wird für ein Schläfchen genutzt, eine Rundum-Beschäftigung freut ihn, wird aber nicht eingefordert wie bei einem Junghund. Dank der bereits vorhandenen und gefestigten korrekten und hervorragenden Grunderziehung mit Beherrschung der Kommandos können wir allen Situationen stress- und konfliktfrei begegnen, mit Stolz bewundere ich meinen treuen Begleiter, der meine Gedanken vorauszuahnen scheint und sich in jeder Lage vorbildlich verhält.
Vielleicht aus Dankbarkeit oder Freude über sein neues Zuhause, er möchte immer alles richtig machen und gefallen. Mehr kann man sich von einem Hund nicht wünschen, für mich ist dieser "alte" Hund aus dem Tierschutz der perfekte Hund, genauso wie er ist. Bestimmt hat auch er seine "Macken", wie jedes Tier und jeder Mensch, aber sind es nicht gerade auch die Eigenschaften, die ein Individuum unvergleichbar und in seiner eigenen Art liebenswert machen?
Liebe Leser, über meine Erfahrungen mit einem alten Hund aus dem Tierschutz kann ich nur Positives berichten. Vielleicht kann Ihnen dieser Beitrag Anregung sein, sich ebenfalls einen Hund aus dem Tierschutz zu suchen. Mut machen, entgegen verbreiteter Vorurteile, einem Secondhand-Hund, auch einem alten Hund, eine Chance zu geben. Die Chance auf ein eigenes Zuhause, das ihm Sicherheit und Geborgenheit gibt, in dem er seine letzten Jahre angenehm und in Würde verbringen darf. Die Chance, für Sie der perfekte Hund sein zu dürfen.
Nicht vergessen sollte man die Menschen, ohne die solch ein Zusammenfinden Mensch-Hund Gespann nicht möglich wäre. Ehrenamtliche Helfer aus dem Tierschutz, wie bei "Jägerhunde", oder Mitarbeiter in den Tierheimen, die sich mit ganzem Herzen und höchstem Engagement dafür einsetzen, für alle Hunde ein geeignetes Zuhause zu finden, die auch nach der Vermittlung mit Rat und Hilfe beiseite stehen.
Mein ganz besonderer Dank gilt Frau Franziska Hudde (Jägerhunde) und Herrn Kai Wagner (Jagd-in-Hattersheim.de), sowie Frau Trapp und den anderen guten Seelen aus dem Tierheim Berlin.
Silja Greiffenhagen und Sugar